Im Jahr 1794 ließ die Fürstin Juliane zu Schaumburg-Lippe an der Klus, dem damaligen Grenzübergang in das preußische Fürstbistum Minden, ein Jagdschloss mit einem englischen Park erbauen. Schloss und Park entzückten die Lokalpoeten jener Zeit.
Die Inseln waren bewachsen mit Bäumen und Blumen. Heute gleicht hier alles eher einer zahmen Wildnis, die Allee und der “Julianenteich”, wie er heute genannt wird, sind allerdings in ihrer Form noch zu erkennen. Der Teich im Park hat die Form einer Acht, dadurch entstanden in der Mitte zwei kleine Inseln, auf denen man sich auf Bänken an Tischen niederlassen konnte.
Das “Lustschlößchen” – heute passenderweise als Sommerresidenz zu bezeichnen – hatte 15 Zimmer, einen hübschen kleinen Saal im Rokkokostil und diente über 190 Jahre als Herberge und Rasthaus “für Fremde vom Stande”, in dem im Laufe der Jahrzehnte Gäste unterschiedlicher Couleur eine Bleibe fanden. Waren es anfangs “Nobel-Gäste”, so gab es später “Rotlichtmilieu-Zeiten”, in denen die Klus berühmt-berüchtigt als Spielhölle der Bückeburger und Mindener Hofgesellschaften war, denen doch unter der sittenstrengen preußischen Herrschaft verboten war, in ihrem eigenen Lande dem Pharaospiel zu frönen.
Wenn man in der Geschichte des Hauses blättert, stößt man auf viele interessante Begebenheiten, die mit “Lebens- und Sinnenfreude gaben sich ein Stelldichein” umschrieben werden.
Nicht nur die Freunde aus Bückeburg und dem benachbarten Minden kamen, sondern auch “hochkarätigere” Gäste wie Prinz Louis Ferdinand, General von Falckenstein, mit seiner 13. preußischen Division auf dem Marsch gegen Hannover, Herzog Karl von Braunschweig, der 1830 vor den Revolutionsunruhen von seinem Schloss flüchten musste und sogar Napoleon wurde gesehen, der sich auf seinem Feldzug nach Russland unter der 1000- jährigen Eiche ausgeruht und gelaust haben soll.
Neben solchen kleinen Fürstenhistörchen, die im Volke gerne kolportiert wurden, war es aber auch ein offenes Geheimnis, dass die verwitwete Fürstin Juliane, noch temperamentvoll und jung, eine “Ehe zur linken Hand” mit dem Forstmeister von Kaas führte, der nachweislich auch zwei Söhne entstammen, die sie stets diskret während eines Kuraufenhaltes in Paris zur Welt brachte.
Nur wenige Jahre hat sich Fürstin Juliane ihres Lustschlösschens erfreuen dürfen, denn am 9. November 1799 starb sie an den Folgen einer heftigen Erkältung.
Im Schaumburger Wald wurde sie nahe von Schloss Baum an der Seite ihrer vier Jahre vorher verstorbenen Mutter Ulrike Eleonore in einer kleinen Familiengruft beigesetzt. Ganz in ihrer Nähe begrub man 33 Jahre später den Forstmeister von Kaas.
Die aktuelle Geschichte begann mit Fritz Strüwe, der 1932 seinen großen Traum verwirklichte und Gastwirt auf der Klus wurde.
In der Folgezeit avancierte die Herberge von einst zu einem beliebten Familien-Ausflugsziel mit einem kleinen Märchengarten im angrenzenden Wald, Ponyreiten auf der heutigen Hotelwiese und den berühmten Mettwurstbroten für den ersten Frühstücksstopp der Ausflugsbusse am frühen Morgen.
Heute ist die Grosse Klus ein gern besuchtes Abendrestaurant mit modernen Veranstaltungsräumen.
Der Gastronomiebetrieb wurde 1994 um einen Hoteltrakt erweitert und die Klus bietet, wie einst vor mehr als 200 Jahren, ein Bettlager für müde Wandersleute und Fahrgespanne.